»Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.« (Galileo Galilei)
Endlich wieder eine gemeinsame außerunterrichtliche Unternehmung! Die Vorfreude der Schülerinnen und Schüler des Basisfach Deutsch der Jahrgangsstufe 2 auf eine erste gemeinsame Theaterfahrt seit genau zwei Jahren war riesig. Auf dem Spielplan des Ulmer Theaters stand Bertolt Brechts Stück „Leben des Galilei“, das der Kurs letztes Schuljahr als Pflichtlektüre für das mündliche Deutsch-Abitur 2022 fast komplett während der langen Monate im Homeschooling bearbeitet hat.
Die Ulmer Inszenierung wusste von Beginn an zu begeistern, wurden die Zuschauer doch gleich beim Hereinkommen in eine bunte Zirkuswelt eingeführt und durch Elemente des epischen Theaters direkt angesprochen und zum Nachdenken angeregt. Die dargestellte Zirkuswelt soll laut Regie das autoritäre System repräsentieren, dem sich Galilei gegenüber sieht und das Angst hat, durch Galileis Erkenntnisse an Macht und Einfluss zu verlieren. Das von Brecht 1938 im dänischen Exil verfasste Drama stellt eine Grundsatzfrage der menschlichen Existenz: „Rebellieren oder sich anpassen? Sich für die Wahrheit opfern oder kuschen vor der Autorität?“ (Zitat Homepage Theater Ulm). Dies verleiht dem Stück große Aktualität in unserer Zeit, in der Fake News und Verschwörungstheorien durch die Medien und Köpfe vieler Menschen schwirren. Wie ergeht es Whistleblowern, Regimegegnern oder Wissenschaftlern, die ihr Wissen allen zugänglich machen möchten? Wie sieht das Verhältnis von Forschung und Politik aus, was darf öffentlich gesagt werden, was nicht? Drängende Fragen unserer Zeit, mit denen sich Brecht in den 30er Jahren und das Ensemble des Ulmer Theaters heute gelungen auseinandersetzen. Regisseur Joshua Taylor thematisiert dabei den Populismus, den er in seiner Fassung des Stückes besonders betonen möchte. Strukturiert wird das Stück auch durch die Musik Hans Eislers, die die Musikalität von Brechts Text akzentuiert. Die Schülerinnen und Schüler des Basisfachs Deutsch waren begeistert von der Inszenierung und diskutierten schon auf dem Nachhauseweg und in der darauffolgenden Deutsch-Stunde angeregt über den intensiven Theaterabend. Und ganz am Ende der Vorstellung konnten sie selbst spontan für ein Gruppenfoto in die Kulisse des Stücks eintauchen.
Nicole Iskounen
„Ich fand es eine tolle Erfahrung. Es war cool, dass Galilei auf dem Podest im Zentrum stand und die Clowns als Erzähler außerhalb, aber als andere Charaktere innerhalb des Podests standen.“ Luisa
„Sehr gutes Bühnenbild. Kein übliches ‚langweiliges’Theater, sondern interaktiv.“ Vanesa
„Ich fand es gut, dass die Zuschauer aktiv waren. Die Darstellung Galileis und Andreas war sehr passend.“ Miruna
„Die ’neue, junge‘ Umsetzung und Interpretation des Regisseurs war sehr ansprechend und spannend.“ Severin
„Dadurch, dass das Stück nicht konventionell umgesetzt war, sondern eher modern, konnte man der Handlung perfekt folgen.“ Nathan
„Der kleine Raum wurde gut genutzt. Auch das Bühnenbild war gut umgesetzt.“ Lorenzo